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Es gibt eine Ursuppe
Viele Sagen und Legenden ranken sich um die Entstehung des Lebens auf diesem Planeten, und die Geschichten reichen von der Urzeugung aus einem unappetitlichen Schlamm über das Herausschneiden des Menschen aus der Urrippe irgendeiner Kosmischen Mutter bis hin zu der Annahme, im Grunde genommen würden wir ja eigentlich eh nicht existieren.
Tatsache ist, daß diejenigen, die auf der Entstehung des Lebens aus einer sogenannten Ursuppe beharren, recht haben.
Eine Ursuppe ist schnell erklärt. Es handelt sich dabei um ein Gemisch aus allen elementaren Substanzen, die für die grundsätzliche Entstehung von Leben auf diesem Planeten vonnöten waren, dementsprechend also nichts, was sich nicht ohne weiteres auch in den Regalen von Aldi finden ließe.
Dementsprechend muß es irgendwann einem Aldi-Stammkunden gelungen sein, überraschenderweise und vermutlich völlig unbeabsichtigt jene kritische und schicksalsweisende Situation, wie sie vor ein paar Milliarden Jahren an irgendeinem muffigen Gestade dieses damals noch recht ungemütlichen Planeten stattgefunden haben mußte, nachzukochen, auf dem Zweiplattenkocher seiner Einzimmer-Unrenovierter-Altbau-Wohnung. Marie Curie hatte unter schlechteren Bedingungen Besseres geleistet, doch das nur nebenbei.
Um es kurz zu machen: Er setzte sich einen Linseneintopf auf und vergaß ihn dann für einige Tage (leicht reproduzierbare Parameter). Als er dann irgendwann erneut den Deckel des Topfes anhob, graute ihm, denn die Substanz hatte inzwischen Intelligenz gewonnen, oder war zumindest auf dem besten Weg dahin, denn sie konnte mittlerweise Blasen werfen, ein Effekt, den die anderen Gärung nannten.
Als Monate später das intelligente Lebewesen in seinem Kochtopf von alleine den Deckel hochzuheben begann, um am allgemeinen kulturellen Leben teilhaben zu können, war ihm klar, daß er es geschafft hatte.
Er hatte bewiesen, wozu vorher noch kein Wissenschaftler in der Lage gewesen war.
Es gibt eine Ursuppe.
Und er hatte das Rezept.
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